Credit Suisse erhöht ihre Wirtschaftsprognose für das Jahr 2011

Zürich, 14. Februar 2011 Die weiterhin stabile Wachstumsdynamik der Weltwirtschaft beschert der Schweizer Wirtschaft 2011 ein ruhigeres konjunkturelles Fahrwasser. Die Ökonomen der Credit Suisse veranschlagen das Schweizer Wirtschaftswachstum für 2011 daher neu auf 1.9% (bisher 1.2%). Viele der in der Wachstumsprognose vom Juli 2010 noch mit eingerechneten Risiken wie zum Beispiel eine Wachstumsschwäche in den USA, eine starke Verwerfung in der Eurozone sowie Inflation und ein möglicher Immobiliencrash in China dürften sich 2011 weniger oder gar nicht auf die Schweizer Wirtschaft auswirken.

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Darüber hinaus beeinträchtigen die punktuell noch aufkommenden Turbulenzen an den Finanzmärkten die Realwirtschaft immer weniger. Die Frankenaufwertung dürfte zwar negativ auf den Aussenbeitrag durchschlagen, dafür aber indirekt – dank weiterhin tiefer Zinsen – die Investitionstätigkeit stützen. Die weltweite Nachfrage nach Schweizer Produkten bleibt auch 2011 hoch, was den negativen Preiseffekt des starken Frankens kompensiert. Die Ökonomen der Credit Suisse gehen in ihrer revidierten Prognose unverändert davon aus, dass das Exportvolumen 2011 um 3.5% zunehmen wird. Parallel dazu werden günstige Finanzierungsbedingungen die Investitionstätigkeit der Schweizer Wirtschaft ankurbeln, zumal die Kapazitäten der Schweizer Unternehmen dank der erstaunlich raschen Erholung der Nachfrage wieder überdurchschnittlich gut ausgelastet sind. Die Ökonomen der Credit Suisse rechnen mit einem Wachstum der Ausrüstungsinvestitionen von 3.5% (bisher 2.5%).

Auch die Baukonjunktur profitiert in höherem Masse als bisher erwartet vom niedrigen Zinsniveau, weshalb das Rekordbauvolumen des Jahres 2010 gehalten werden dürfte (bisherige Prognose -2.0%). Das Konsumwachstum wird mit 1.7% ebenfalls höher ausfallen als bisher prognostiziert (1.2%), vornehmlich wegen der unverändert hohen Migrationsdynamik, aber auch dank der konjunkturellen Erholung. Zudem sollte sich die Lage am Arbeitsmarkt weiter entspannen. Hingegen wird ein grösserer Anteil der Inlandnachfrage durch Importgüter befriedigt werden, weil diese in Folge des starken Frankens preislich attraktiver werden. Laut neuster Projektion dürften die Importe 2011 um 4% zunehmen (bisher 3.5%).

Die Verbesserung des konjunkturellen Ausblicks geht jedoch mit einer Erhöhung der strukturellen Risiken einher. Die Gefahr von Fehlallokationen nimmt aufgrund der jüngsten Rettungs- und Fiskalpakete in Europa und den USA weiter zu. Ausserdem wird mit fortschreitender Erholung und angesichts der immensen Liquiditätsflut die geldpolitische Gratwanderung immer schwieriger, und das Spannungsfeld zwischen tiefem Zinsniveau auf der einen und der steigenden Inflationsgefahr auf der anderen Seite immer grösser.

Die Teuerung dürfte in diesem Jahr höher ausfallen als bisher prognostiziert. Die steigenden Rohstoffpreise werden sich auch in den Schweizer Konsumentenpreisen niederschlagen. Die Ökonomen der Credit Suisse veranschlagen die Teuerungsrate neu auf 1.1% (bisher 0.7%).

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