Bern / Neuchâtel, 25.01.2011 (ESTV/BFS) – Die Netto-Steuerforderungen aus der Mehrwertsteuer haben im Jahr 2008 20,4 Milliarden Franken erreicht. Dies entspricht einer Steigerung gegenüber dem Vorjahr um 3,5 Prozent. Rund 8,1 Milliarden Franken der Netto-Steuerforderungen entfallen auf die Eidgenössische Steuerverwaltung (ESTV). Die Eidgenössische Zollverwaltung (EZV), die für die Erhebung der MWST auf Warenimporte zuständig ist, verbuchte Steuererträge in Höhe von annähernd 12,3 Milliarden Franken.
Umsatz der mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen
Die mehrwertsteuerpflichtigen Unternehmen haben 2008 einen Gesamtumsatz von 3529,5 Milliarden Franken gemeldet. Der Gesamtumsatz verteilt sich auf den steuerbaren Umsatz (824,4 Milliarden Franken oder 23,4% des Gesamtumsatzes) und den nicht steuerbaren Umsatz (2705,1 Milliarden Franken oder 76,6%). Zum nicht steuerbaren Umsatz zählen insbesondere der Export von Gütern und Dienstleistungen sowie der von der Steuer ausgenommene Umsatz (z. B. Geld- und Kapitalverkehr, Versicherungen, Unterricht und Ausbildung, Kultur und Sport, Gesundheit, Sozialfürsorge). Der nicht steuerbare Umsatz stieg gegenüber 2007 um 10,4 Prozent, während sich der steuerbare Umsatz im Berichtsjahr mit einer Steigerung in Höhe von 5,3 Prozent weniger dynamisch entwickelte. Der Gesamtumsatz stieg um 9,1 Prozent.
Steigende Netto-Steuererträge
Die MWST wird von der Eidgenössischen Steuerverwaltung (ESTV) und der Eidgenössischen Zollverwaltung (EZV) erhoben. Die Summe der beiden Beträge ergibt die gesamte Netto-Steuerforderung aus der MWST. Bei Warenimporten ist die EZV für die Erhebung der Mehrwertsteuer zuständig. Die MWST-Statistik konzentriert sich hingegen auf die mit der ESTV abgerechnete Steuer. Die Nettosteuer-Forderung der ESTV berechnet sich aus der Differenz zwischen der Brutto-Steuer und der abziehbaren Vorsteuer. Medienmitteilung BFS
Für die Steuerpflichtigen ergab sich 2008 – auf Grundlage des steuerbaren Umsatzes – eine Brutto-Steuer von knapp 61,1 Milliarden Franken. Bei einer anrechenbaren Vorsteuer von rund 52,9 Milliarden Franken resultierte ein Saldo von 8,1 Milliarden Franken zu Gunsten der ESTV. Unter Berücksichtigung der von der EZV erhobenen MWST von knapp 12,3 Milliarden Franken belief sich die Netto-Steuerforderung auf insgesamt 20,4 Milliarden Franken.
Die bei der EZV erhobenen Beträge stiegen um 1,9 Prozent (231,2 Millionen Franken) an, während jene der ESTV um 5,9 Prozent (455,3 Millionen Franken) zunahmen. Diese unterschiedlichen Wachstumsraten sind insbesondere darauf zurückzuführen, dass 2008 die Warenimporte gemäss volkswirtschaftlicher Gesamtrechnung (provisorische Zahlen) nominal lediglich um 2,2 Prozent stiegen, während die Konsumausgaben nominal um 4,0 Prozent zunahmen.
Zahl der Steuerpflichtigen nimmt stetig zu
Seit der Einführung der Steuer im Jahr 1995 nimmt die Zahl der Steuerpflichtigen stetig zu. Im Jahr 2008 waren 329’772 Steuerpflichtige gemeldet. 71,1 Prozent entfielen auf den tertiären und 26,7 Prozent auf den sekundären Sektor, lediglich 2,2 Prozent waren im primären Sektor tätig. Die verbreitesten Rechtsformen waren die Einzelfirmen (37,7% der Steuerpflichtigen), die Aktiengesellschaften (31,6%) und die Gesellschaften mit beschränkter Haftung (20,0%).
Steuerforderungen entfallen hauptsächlich auf den Tertiärsektor
Die Mehrwertsteuer wurde hauptsächlich vom Tertiärsektor geschuldet: Die Netto-Steuerforderungen der ESTV betrugen 2008 gegenüber dem Tertiärsektor 8895,4 Millionen Franken und gegenüber dem Primärsektor 141,5 Millionen Franken. Eine gesamthaft negative Netto-Steuerforderung ist jedoch beim Sekundärsektor mit -910,3 Mio. Franken zu verzeichnen. Die negative Steuerforderung (Steuerguthaben der Unternehmen gegenüber der ESTV) des Sekundärsektors erklärt sich aus der starken Exportorientierung dieses Sektors und dem mit der Steuerbefreiung der Exporte verbundenen Vorsteuerabzug.