Knallrot und hell beleuchtet steht in der am 20. November 2010 neu eröffneten Arminiusmarkthalle, an der Arminiusstrasse im Berliner Ortsteil Moabit der erste „Gebetomat“ an einem öffentlichen Ort. Der Künstler Oliver Sturm hatte die Idee zum Gebetomat bereits 1999 und konnte seit 2008 erste Objekte an verschiedenen Orten aufstellen, so zum Beispiel im SWR Baden-Baden, doch nun steht der erste Gebetomat öffentlich zugänglich in einer belebten Halle, so wie von Oliver Sturm ursprüglich geplant.
Der Gebetomat soll inmitten unseres hektischen, lärmigen Lebens ein kleiner Rückzugsort sein, in dem Religion und Spiritualität gelebt und erfahren werden kann. Ein kleiner Ort der Ruhe inmitten seelenloser Hektik und Betriebsamkeit.
Hinter einem schweren Vorhang befindet sich ein kleiner Raum mit einer Sitzgelegenheit, der ein bisschen Privatsphäre ermöglicht und die Gelegenheit zur inneren Einkehr.
Über einen übersichtlichen Berührbildschirm können aus unzähligen Religionen verschiedenste Gebete ausgewählt werden, mit denen man während fünf Minuten in Andacht mitbeten, in Meditation versinken oder denen man einfach nur zuhören kann. Ein kleiner, knallroter Rückzugsort zum eigenen Gebet oder zur spirituellen Berieselung, sozusagen als reinigende Gebetsdusche nach einem diabolisch strengen Tag im Dienste des Dämons Mammon, für wartende Geschäftsfrauen und -Männer, auf den Flughäfen und Bahnhöfen dieser Welt.
Im Archiv befinden sich Gebete aus den fünf Weltreligionen – Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum – sowie zahlreichen kleineren Religionen und Glaubensrichtungen. Zur Zeit handelt es sich um über 300 Gebete in 65 Sprachen. Alle Gebete sind echte Gebete gläubiger Menschen, gesammelt in Gottesdiensten, Andachtsräumen, Wohnungen und Orten aller Art. Das Archiv wird ständig erweitert.
Erfunden hat den Gebetomaten der Künstler Oliver Sturm, Gefördert wurde er aus den Mitteln des Hauptstadtkulturfonds Deutschland.
An weiteren Standorten lässt der Gebetomat nach dem Einwurf einer 50-Cent Münze die Gebete für 5 Minuten erklingen, die Einnahmen sollen karitativen Zwecken zugeführt werden – der öffentlich zugängliche Gebetomat in der Arminiusmarkthalle in Berlin ist aber gemäss „ARD extra“ kostenlos zu benützen.
Zur Zeit stehen 3 Gebetomate an folgenden Orten:
– SWR Baden-Baden
– Frankfurter Positionen
– Arminiusmarkthalle Berlin
Ausleihe, Vermietung und auch Verkauf des Gebetomaten sei möglich, schreibt Oliver Sturm auf der Website www.gebetomat.de .
Wir finden den Gebetomaten eine tolle Idee, der ein bisschen Spiritualität zurück in unser hochtechnisches Leben bringt. Er ermöglicht, an so hektischen Orten wie einem Bahnhof oder einem Flughafen, ungestört und begleitet mit dem Klang von Gebeten einen kleinen Augenblick lang stille zu sein, und statt mit den Augen ständig nach aussen, für einen göttlichen Moment lang, mit dem Herzen nach zu schauen.
Amen.
Quellen: ARD.de, wikipedia.de, www.gebetomat.com
Bildquelle: www.gebetomat.com