Im Fernsehen werden allabendlich dutzende von Schauspieler kaltblütig erschossen, CSI ermittelt in Miami und New York, Bones die Knochenjägerin ermittelt am Seziertisch, Monk bekämpft gleichzeitig das Verbrechen und seine Psychosen, während der Bulle von Tölz Morde sogar auf dem bayrischen Land wo es eigentlich kei‘ Sünd‘ geben dürfte, aufklärt. Doch die Wirklichkeit ist glücklicherweise kein bisschen so mörderisch, wie sie uns die Flimmerkiste jeden Abend gruselnd zu vermitteln versucht:
2009 wurden in der ganzen Schweiz 20 Menschen von anderen Menschen durch Schusswaffen getötet. 20 durch fremde Hände erschossene Personen sind natürlich immer noch 20 Personen zu viel, verstehen Sie mich nicht falsch, aber es sind weitaus weniger als die geschätzten jährlichen 4000 erschossenen Schauspieler, die uns die Krimiproduzent auf allen Kanälen ketchupverschmiert vor die Nahaufnahmelinse legen, und dank derer fast jede Frau (und uneingestanden wohl auch fast jeder Mann) nur noch gruselnd nachts durch schlecht beleuchtete Parkhäuser tappt, während sie oder er verzweifelt versucht den vielen flimmernden Mord- und Horrorbildern im Kopfkino Frau oder Herr zu werden.
Mit 20 durch fremde Hände getötete Personen hat sich die Zahl der Schusswaffentoten in den letzten zehn Jahren um fast die Hälfte reduziert, im Gegensatz zu den Mörderischen Fernsehserien, die sich in dieser Zeit bestimmt verzehnfacht haben und den zappenden Zuschauer jeden Abend ein Stakkato an Leichen im Wohnzimmer beschert.
Der Statistik des Bundesamtes zu folge haben allerdings auch 239 Personen traurig ihrem Leben selber mit einer Schusswaffe ein Ende bereitet.
Die Gefahr, nachts von einer irren, fassadenkletternden Serien-MörderIn im Bett erschossen zu werden ist also rund 10 mal geringer, als die Gefahr irgendwann seiner eigenen Lebenstraurigkeit zu erliegen.
Quelle: Bundesamt für Statistik