Mit Kindern reden ist Silber – Ihnen zuhören Gold

Bern, 18.11.2010 – Die diesjährige Tagung der Eidgenössischen Kommission für Kinder- und Jugendfragen EKKJ dreht sich um das zentrale Recht von Kindern und Jugendlichen angehört zu werden und ihre Meinung zu äussern. Nicht nur ab und zu und irgendwo, sondern so oft wie möglich und sicher dann, wenn es direkt um sie geht. Dazu entsteht am 18. und 19. November 2010 ein Ideenlabor im…

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… Kongresshaus Biel, wo Fachleute aus Politik, Rechtssprechung, Sozialarbeit und Psychologie sich aktiv dem Thema nähern, und ganz im Sinne der Tagung: Zuhören, mitreden, mitmachen.

Im Zentrum der diesjährigen Tagung der EKKJ steht Artikel 12 der Kinderrechtskonvention: Das Recht der Kinder und Jugendlichen auf Meinungsäusserung und Anhörung, in allen Angelegenheiten welche ihr Leben betreffen – in der Schule, der Familie, der Gemeinde, aber auch bei Scheidungen und allen weiteren rechtlichen Verfahren. Kommunizieren – in den verschiedensten Kanälen und Technologien – ist heute so essenziell, dass nicht umsonst von Kommunikationszeitalter die Rede ist, und Descartes leicht abgeändert lauten könnte: „Ich kommuniziere, also bin ich“. Umso erstaunlicher also, dass Kinder und Jugendliche oft gerade dort nicht zu Worte kommen, wo ihre Stimme sehr wichtig wäre: So wurde gemäss einer Studie des Nationalen Forschungsprogramms 52 (2002) nur jedes zehnte Kind vom Gericht bei einer Scheidung angehört. Neun zu wenig.   

Gründe dafür finden sich einerseits in der allgemeinen Haltung der Gesellschaft gegenüber Kindern und Jugendlichen: Letztere haben nach wie vor nicht den gleich hohen Status wie Erwachsene. Andererseits ist es auch nicht immer ganz einfach mit Kindern zu sprechen, sie zum Reden zu bringen, ihre Meinung zu erfahren. Gerade in heiklen Situationen, z.B. Konflikten braucht es viel Fingerspitzengefühl dafür. Expertinnen und Experten aus Politik (Nationalratspräsidentin Pascale Bruderer Wyss), Rechtssprechung (Jean Zermatten, UNO-Ausschuss für die Rechte des Kindes; Michelle Cottier, Uni Basel), Psychologie (Heidi Simoni und Maria Teresa Diez, Marie-Meierhofer Institut für das Kind Zürich) referieren und diskutieren Hintergründe und Fragen rund um das Thema.  

In moderierten Gruppendiskussionen kommen die Teilnehmenden zu Wort und erarbeiten Denkanstösse und konkrete Lösungsvorschläge. Kinder und Jugendliche selber wurden im Vorfeld der Tagung befragt. In zwei Blöcken von Points of Interest werden unterschiedlichste Aspekte beleuchtet: Kindesschutz, Scheidungsverfahren, Schule, Familie, Stadtentwicklung, Kinderanwaltschaft u.v.m.

Die Tagung endet am 19. November, nicht aber die Arbeiten zum Thema: Im Herbst 2011 veröffentlicht die EKKJ einen Bericht aufgrund der Tagungsresultate mit Ideen und Forderungen an Politik und Gesellschaft, damit das Recht auf Meinungsäusserung und Anhörung je länger je weniger toter Buchstabe bleibt, sondern immer mehr in der Praxis gelebt wird – zu Gunsten von Kindern und Jugendlichen . 

Zum Schluss das Wort einer direkt Betroffenen: „ (…) da möchte ich gerne auch dabei sein, wenn es um mich geht. Ich bin ja nicht nur ein Stofftier, das man einfach so schnell verschenkt.“  

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