Jöö: Junglöwen im Zürcher Zoo auf Entdeckungsreisen in der Aussenanlage

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Die vier am 14. Juli geborenen Indischen Löwen haben ihr Geburtsgewicht rund verfünffacht, an Mobilität gewonnen und damit begonnen, ihre Anlage und den Rest der Familie kennen zu lernen. Etwas früher als erwartet haben die vier Junglöwen die Wurfbox verlassen. Gegen Ende August wurde ihnen die für die Besucher einsehbare anlage geöffnet. Die ersten Ausflüge in diesen Bereich wurden von Mutter JOY aufmerksam begleitet, immer wieder holte sie die Jungen in die Wurfbox zurück. Als nächstes harrte die kleine Aussenanlage der Entdeckung.

Und da zeigt sich schon, dass vier junge Löwen im Griff (sprich: im Auge) zu halten auch für eine Löwenmutter eine anspruchsvolle Aufgabe darstellt. Mit grosser Neugier und sehr spielerisch haben die Jungen das neue Gelände erkundet. Auch Besucher sind für sie interessant, soweit JOY nicht das Gefühl hat, dass sie sich diesen zu stark nähern.

Geimpft und mit Namen versehen

Letzte Wochen wurden die jungen Löwen erstmals gegen verschiedene Katzenkrankheiten geimpft und gewogen. Durchschnittlich ereichten sie ein Gewicht von 7 kg. Bei dieser Gelegenheit konnte auch ihr Geschlecht festgestellt werden: Es sind ein Kater und drei Katzen. Damit konnte auch zur Auswahl der Namen geschritten werden. Die Möglichkeit, Namensvorschläge für die jungen Löwen einzureichen, wurde reichlich genutzt. Aus über 1300 eingegangenen Vorschlägen wurden folgende Namen ausgewählt:

Für den Kater:

  • KUVAM (Sonne)

Für die Katzen:

  • KALIKA (Knospe)
  • KELADI (Name einer Königin)
  • KANYA (Name einer Gottheit, Jungfrau, Tochter)

Da verschiedene Namen mehrfach vorgeschlagen wurden, mussten die ‚Paten‘ z.T. per Los bestimmt werden (sie werden in den nächsten Tagen vom Zoo kontaktiert und zu einer Führung eingeladen).

Zugegeben, es fällt noch schwer, die vier Jungen individuell zu erkennen. Aber sie beginnen bereits, ihre eigenen Charakteren zu entwickeln. So scheinen z.B. zwei sehr vorwitzig und immer vorauseilend, während die anderen beiden eher hinterher trotten (was es der Mutter JOY auch nicht einfacher macht…).

Zusammenführung der Familie

Nach gut zwei Monaten der ‚Trennung‘ (die Tiere konnten sich sehen und hören) wurde die Löwenfamilie in neuer Zusammensetzung wieder vereint. Als erstes trafen die Jungen auf ihren Vater RADJA. Wobei treffen nicht der richtige Ausdruck ist, da JOY den Kontakt zwischen dem Vater und den Jungen genauestens kontrollierte und den Vater eher auf Distanz hielt. Es wird aber nicht lange dauern, da wird auch der Vater zum Spielgefährten der Jungmannschaft. Gespannt waren wir auf die Begegnung der Jungen mit den letztjährigen Jungtieren JASRADJ und JEEVANA. Diese stürmten, erfreut, wieder auf ihre Mutter zu treffen und fasziniert von den kleinen Löwen, auf diese zu. Mutter JOY jedoch liess vorerst keinen direkten Kontakt zwischen den Jungen ihrer beiden Würfe zu. Auch das kein einfach umzusetzender Vorsatz, da auch die Jüngsten von ihren älteren Geschwistern fasziniert waren und immer wieder auf sie zu gingen.

JOY hatte diese Familienzusammenführung gut im Griff, machte von Anfang an ruhig und bestimmt klar, was sie zu tolerieren bereit war und was nicht.

Bewährte neue Anlage für die seltenen Indischen Löwen

Die im Zoo Zürich gepflegten Löwen gehören der indischen Unterart an. Indische Löwen leben heute nur noch in einer rund 350 Individuen umfassenden Population im Gir Forest im Bundesstaat Gujarat. Weitere rund 80 Tiere umfasst das Europäische Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für diese Art.

Die heutige Löwen-Anlage im Zoo Zürich wurde in zwei Etappen im Juni 2006 (anlage) und März 2007 (Aussenanlagen) eröffnet. Sie hat sich bisher gut bewährt, weist sie doch in der Nutzung eine hohe Flexibilität aus. Sie beherbergt heute die wohl europaweit grösste Familie indischer Löwen.

Bild: Zoo Zürich, Edi Day

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