15 % mehr Grünanlagen, unveränderte Waldfläche, langsameres Wachstum der Siedlungsflächen in der Schweiz

Neuchâtel, 09.09.2010 (BFS) – Das Siedlungswachstum im Westen und Nordwesten der Schweiz hat sich von 12 Prozent in der Beobachtungsperiode 1982-1994 auf 9 Prozent in jener von 1994-2006 abgeschwächt. Dahingegen nahm die Fläche der Grünanlagen weiterhin mit 15 % zu. Rund ein Drittel der Schweiz ist mit Wald bedeckt, der weiterhin gut geschützt und flächenmässig unangetastet geblieben ist. Dies sind aktuelle Teilergebnisse der dritten Erhebung der Arealstatistik des Bundesamtes für Statistik (BFS), die neu auch die Kantone Zürich, Zug und Schaffhausen einschliessen.

Internetgrafik

Langsameres Siedlungswachstum

Die Abschwächung des Siedlungswachstums zwischen den Beobachtungsperiode 1982-1994 und 1994-2006 lässt sich in allen 16 Kantonen beobachten. Eine Ausnahme ist der Kanton Zürich, in dem der Zuwachs mit 8,9 Prozent in der ersten Periode bzw. 8,6 Prozent in der zweiten nahezu gleich geblieben ist. Deutlich abgeschwächt hat sich das Wachstum des Industrie- und Gewerbeareals (von 21,1% auf 8,1%), etwas weniger beim Gebäudeareal (von 16,7% auf 11,9%) und bei den Verkehrsflächen (von 8,6% auf 5,6)%.

Golfplätze machen Schweiz grüner

Ungebremst hoch blieb die flächenmässige Zunahme bei den Erholungs- und Grünanlagen mit gut 15 Prozent in beiden Perioden. Zum Wachstum der Erholungsanlagen haben insbesondere auch die Golfplätze beigetragen. Deren Fläche hat sich im zweiten Zeitintervall fast verdreifacht und beträgt nun 18,7 km2.

Strukturwandel in der Landwirtschaft

Der Anteil an Landwirtschaftsflächen an der Gesamtfläche sank ein wenig von 46 Prozent auf 44 Prozent. Begleitet war diese Entwicklung von Verschiebungen innerhalb der landwirtschaftlichen Nutzungskategorien: Die Umnutzung von Ackerland hat sich vom ersten zum zweiten Intervall gut verdoppelt (6,8 resp. 14,9 km2 pro Jahr). Als Folge davon haben auch die Weiden im zweiten Intervall stärker zugenommen als im ersten (15,9 statt 9,0 km2 pro Jahr). Diese Entwicklung lässt sich auch auf neue Vorschriften zur artgerechten Viehhaltung mit vermehrtem Auslauf und Weidegang und den Trend zur Mutterkuh- und Pferdehaltung zurückführen.

Gut geschützte Waldfläche

Obwohl der Wald gut 28 Prozent der Gesamtfläche der Schweiz bedeckt, hat sich dessen Fläche wenig verändert. Grund dafür ist der strenge gesetzliche Schutz des Waldes seit Anfang des 20. Jahrhunderts. Der bilanzierte Verlust von gut 9,0 km2 durch neue Siedlungsflächen wurde durch den etwa gleichen Zuwachs auf Landwirtschaftsflächen in der Dauersiedlungszone wieder kompensiert. Dies zeigt eindrücklich die Wirkung des Waldgesetzes, das für bewilligte Rodungen (etwa für Nationalstrassen) eine Kompensation der Waldfläche durch Aufforstung verlangt. Die Waldfläche wächst vor allem in höheren Lagen auf Alpweiden, Gehölzen und verbuschten Flächen, wo die landwirtschaftliche Nutzung aus wirtschaftlichen Gründen oft aufgegeben wird.

Quelle: Bundesamt für Statistik

 

Internetgrafik