Die Schweiz hat 50’000 Bauernbetriebe und über eine halbe Million Kühe – tierfreundliches Bio 2019 weiter auf dem Vormarsch

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2019 waren in der Schweiz 50'038 Landwirtschaftsbetriebe registriert, sie beschäftigten 150'100 Personen und bewirtschafteten eine landwirtschaftliche Nutzfläche (LN) von insgesamt 1,04 Millionen Hektaren. Der Tierbestand der Milchkühe (–1,7%) und der Schweine (–4,1%) ging zurück, jener des Geflügels nahm hingegen zu (+2,5%). Bereits 7'284 Landwirtschaftsbetriebe widmen sich dem biologischen Landbau, das sind bereits 14,5 Prozent, tierfreundliches und gesundes Bio ist somit weiter auf dem Vormarsch. Diese Ergebnisse gehen aus der landwirtschaftlichen Strukturerhebung 2019 des Bundesamtes für Statistik (BFS) hervor.

Immer mehr tierfreundliche Biobetriebe

2019 sank die Zahl der Landwirtschaftsbetriebe leicht um 1,6% auf die immer noch stattliche Zahl von 50'038 Bauernbetrieben. Gleichzeitig haben sich die Betriebe jedoch infolge von Zusammenschlüssen vergrössert. So belief sich der Anteil der Betriebe mit einer Fläche von über 20 Hektaren im Jahr 2019 auf 43%, gegenüber lediglich 25% der Betriebe im Jahr 1999. Immer mehr Landwirtschaftsbetriebe wenden sich dem biologischen Landbau zu. 2019 arbeiteten 7'284 Betriebe nach den Bio-Richtlinien, das sind 3,6% mehr als 2018.

Landwirtschaft beschäftigt mehr als 150'000 Personen – 75% sind Familienmitglieder

Im Jahr 2019 waren 150'100 Personen in einem Landwirtschaftsbetrieb beschäftigt, was gegenüber dem Vorjahr einem leichten Rückgang von 1,5% entspricht. 12% davon waren ausländische Staatsangehörige. Ein Grossteil (55%) der Arbeitskräfte war Teilzeit beschäftigt und mehr als 75% waren Familienmitglieder.

Mehr Sonnenblumen, Hafer und Dinkel – dafür weniger Weizen

2019 umfasste die landwirtschaftliche Nutzfläche mehrheitlich Naturwiesen und Weideland (605 700 ha bzw. 58%). Auf 398'800 Hektaren (38% der landwirtschaftlichen Nutzfläche) wurde Ackerbau betrieben. Die sonstigen Flächen (38 200 ha; 4%) bestanden u.a. aus Rebland (13 400 ha) und Obstanlagen (7000 ha).

Die Kulturen entwickelten sich 2019 unterschiedlich. Die Anbaufläche für Brotweizen (73 600 ha) ging um 2,8% zurück, jene für Zuckerrüben schrumpfte 2019 um weitere 1000 Hektaren auf 17'600 Hektaren. Auch die Anbaufläche für Gemüse nahm ab (11 900 ha; –2,1%), nachdem sie aber zuvor mehrere Jahre gewachsen war. Der Anbau von Sonnenblumen stieg hingegen 2019 an (5900 ha; +9,6%). Besonders stark gewachsen sind auch die Anbauflächen für Hafer (1700 ha, +5,2%) und Dinkel (5700 ha, +6%). Einige Nischenkulturen wie Hirse und Sorghum, Hanf und Linsen sind ebenfalls auf dem Vormarsch.

Auf 16% der Flächen wird bereits Biologisch angebaut

Der Biolandbau ist inzwischen ein fester Bestandteil der Schweizer Landwirtschaft und wird auf 16% der Flächen betrieben. Die biologisch bewirtschafteten Anbauflächen machen beim Gemüse bereits 21%, bei den Hülsenfrüchten 29% und bei den Reben 10% aus. Bio-Zuckerrüben sind hingegen mit lediglich 1% nicht sehr verbreitet. Bio-Zucker scheint von Konsumenten und Herstellern irgendwie vergessen worden zu sein.

Mehr Geflügel, weniger Milchkühe und Schweine

Wie bereits in den Vorjahren nahmen die Rindviehbestände 2019 weiter ab (–1,2%), die Schweiz zählt aber mit 554'600 Tieren immer noch über eine halbe Million der sanftmütigen Wiederkäuer. Seit 1999 sind die Milchkuhbestände um 19% gesunken, die Zahl der Zuchtbetriebe hat sich ebenfalls verringert (–47%). 

Mehr Mutterkuh-Haltung bei den Rindern

Beflügelt vom Erfolg der Bioproduktion gewann die Rindfleischproduktion analog zu den Vorjahren an Bedeutung: Die Zahl der Mutterkühe nahm um 2,2% zu. Ihre Bestände haben sich innerhalb von 20 Jahren verdreifacht (1999: 41'200; 2019: 128'300). Im Bereich der Schweinefleischproduktion gingen sowohl die Anzahl Produzenten (5800; –5,7%) als auch die Tierbestände (–4,1%) zurück.

18% der Hühner werden biologisch gehalten

Die Geflügelzucht verzeichnete 2019 insgesamt einen Aufschwung (+2,5%). Aufgrund der steigenden Nachfrage nahm der Bestand der Legehühner gegenüber 2018 um 5,3% zu. 18% davon werden unter einem Biolabel gezüchtet.

75% der Schafe und Ziegen tragen das Bio-Label

Auch die Schaf- und Ziegenbestände blieben 2019 praktisch unverändert. Letztere werden hauptsächlich in den Kantonen Bern, Graubünden, Wallis und St. Gallen gehalten. Drei Viertel der Milchschafbestände werden nach den Regeln der Biolandwirtschaft gezüchtet.

Quelle: Bundesamt für Statistik