Sport erhöht auch die geistige Fitness – Schweizer und japanische Forscher werteten Studien aus

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Sportliche Aktivität kann über alle Altersklassen hinweg die kognitive Leistung, das bezeichnet die gesamte Funktionsweise und Effektivität unseres Gehirns, langfristig verbessern. Koordinative Sportarten scheinen dabei besonders effektiv zu sein. Dies hat eine umfassende Analyse bisheriger Studien durch Forschende der Universität Basel und der japanischen Universität Tsukuba ergeben.

In einem gesunden Körper wohnt ein gesunder Geist: Sportliche Aktivität kann die geistige Leistungsfähigkeit verbessern. Es gibt jedoch viele verschiedene Sportarten und sehr unterschiedliche Formen des Trainings. Welche Art und welche Dosis an Sport hält den Geist am besten fit? Dieser Frage sind Forschende der Universität Basel mit Kollegen der japanischen Universität Tsukuba in einer grossangelegten Analyse bisheriger Studien nachgegangen. Daraus leiten sie Empfehlungen ab, die sie kürzlich im Fachblatt «Nature Human Behaviour» vorgestellt haben.

Ausdauertraining und Krafttraining erhöhen die kognitive Leistung des Gehirns

Die Forschungsgruppe mit Beteiligung von Dr. Sebastian Ludyga und Prof. Dr. Uwe Pühse hat 80 Einzelstudien ausgewertet und konnte dabei wichtige Merkmale herausstellen. So scheinen Ausdauertraining, Krafttraining oder eine Mischung dieser Komponenten die kognitive Leistung zu verbessern.

Koordinative Sportarten wie Fussball sind besonders effektiv

Deutlich grössere Wirksamkeit haben jedoch koordinativ anspruchsvolle Sportarten, die komplexe Bewegungsabläufe und Interaktionen mit Mitspielern verlangen. Also Ballsportarten, wie Fussball, Basektball und Handball zum Beispiel. Gefragt sind dabei unter anderem Gleichgewichtssinn, Wendigkeit, Geschicklichkeit und Beweglichkeit. «Sich im Sport koordinativ zu fordern, scheint sogar wichtiger zu sein als der Gesamtumfang der sportlichen Aktivität», erklärt Sebastian Ludyga.

Ein höherer Gesamtumfang an sportlicher Aktivität führt entsprechend nicht zwangsweise zu einer grösseren Wirksamkeit für die geistige Fitness. Nur über einen längeren Zeitraum hinweg verspricht eine längere Zeitdauer pro Sporteinheit auch tatsächlich eine stärkere Verbesserung der kognitiven Leistung.

Alle Altersgruppen profitieren

Genauso wie unsere körperlichen Voraussetzungen verändert sich auch die geistige Leistungsfähigkeit im Lebensverlauf. Grosses Potenzial für Verbesserungen gibt es in der Kindheit (kognitive Aufbauphase) und im hohen Alter (kognitive Abbauphase). Die Forschungsgruppe des Departements für Sport, Bewegung und Gesundheit (DSBG) der Universität Basel konnte jedoch keinen Anhaltspunkt für unterschiedliche Wirkungen sportlicher Aktivität in den verschiedenen Altersgruppen finden.

Ausserdem müssen die Sportaktivitäten vom Primarschulalter bis zum Seniorenalter nicht grundsätzlich anders gestaltet werden, um die kognitive Leistung zu stärken. Somit können auch verschiedene Altersklassen für ein gemeinsames Ziel beim Sport zusammengeführt werden. «Punktuell wird das bereits mit gemeinsamen Sportangeboten für Kinder und ihre Grosseltern umgesetzt», so Uwe Pühse. Solche Angebote liessen sich somit durchaus weiter ausbauen.

Originalbeitrag

Ludyga, S., Gerber, M., Looser, V.N., Pühse, U., & Kamijo, K. (2020)
Systematic review and meta-analysis investigating moderators of long-term effects of exercise on cognition in healthy individuals.
Nature Human Behaviour (2020). doi: 10.1038/s41562-020-0851-8

Quelle: Universität Basel

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