Der Bundesrat hat das Pferd von hinten aufgezäumt, denn logischer und einfacher, als zum Schutz der Risikogruppen alle, auch junge gesunde Menschen in ihren Wohnungen einzusperren (für die das Coronavirus ungefährlich ist) wäre doch, dass bloss die Risikogruppen zu Hause bleiben müssen um sich nicht anzustecken. Genau diese Idee greift die Migros nun auf und startet dazu mit Pro Senectute eine neue Möglichkeit zur Nachbarschaftshilfe und bietet einen kostenlosen Heimlieferservice für Lebensmittel an. Das Angebot wurde am Dienstag in der Region der Migros Genossenschaft Aare lanciert und soll anschliessend auf die ganze Schweiz ausgedehnt werden.
Helfer kaufen für Risikogruppen ein und stellen die Einkäufe vor die Türe
Personen aus Risikogruppen und Menschen in Quarantäne oder Selbstisolation können sich dringend benötigte Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs kostenlos nach Hause bringen lassen. Als Helfer registrieren können sich alle gesunden Personen, die gerne Nachbarschaftshilfe leisten. Aber auch Migros-Mitarbeitende können eingesetzt werden, die aufgrund der Ausnahmesituation zurzeit keine fixe Arbeitszuweisung haben.
Kein Kontakt bei Übergabe sonst ist Projekt witzlos
Der Witz ist natürlich, dass sich die Bringer und die Risikogruppe nicht begegnen dürfen, sonst ist ja das Ansteckungsrisiko wieder vorhanden und die ganze Aktion wäre sinnlos. Die Einkäufe werden vor die Tür gestellt, geklingelt, und die Risikogruppe holt die Einkäufe erst in die Wohnung oder ins Haus, nachdem der Bringer sich entfernt hat.
Registrieren zur Heimlieferung per App und später auch per Telefon
Die Registrierung als Bringer funktioniert via App von Amigos, welche ab sofort in den App-Stores gratis erhältlich ist. Besteller müssen lediglich die Amigos-Website aufrufen, sich dort registrieren und schon kann die Bestellung aufgegeben werden.
Heimlieferung ist kostenlos – Helfer kann ein digitales Trinkgeld erhalten
Die Heimlieferung ist für die Besteller kostenlos. Sie können den Bringern bei der Bestellung ein freiwilliges digitales Trinkgeld von fünf Franken geben. Kann man, muss man aber nicht. Vielleicht auch etwas abhängig von der grösse des Einkaufs. Damit soll eine Übergabe von Bargeld bei der Lieferung vermieden werden. Eine Möglichkeit zur telefonischen Bestellung wird in Kürze ebenfalls eingeführt, teilt die Migros mit.
Die Nachbarschaftshilfe startete am Dienstag, 24. März 2020, im Einzugsgebiet der Migros Genossenschaft Aare (Aargau, Bern, Solothurn). Das Angebot soll baldmöglichst auf die ganze Schweiz ausgeweitet werden. Die Migros reaktiviert dazu die Technologie ihres Bringdiensts Amigos und stellt diese vorübergehend für die Initiative zur Verfügung. Alain Huber, Direktor von Pro Senecute Schweiz, begrüsst die Initiative: «Wir erachten die gemeinsame Dienstleistung mit der Migros als ideale Ergänzung zu den bestehenden Hilfeleistungen vor Ort.»
Apps für Heimlieferung oder für Helfer hier herunterladen:
Quelle: Migros und Pro Senectute