Am 1. August feiert die Schweiz ihren Nationalfeiertag und die meisten Firmen und Geschäfte bleiben geschlossen. Gegründet wurde die Schweiz der Überlieferung nach bereits am 1. August 1291 als "Ewiger Bund" am sogenannten "Rütlischwur" auf der Rütliwiese am Vierwaldstättersee. Am 1. August 2016 feierte die Schweiz also bereits ihren 725. Geburtstag!
"Der König sind wir!" – Direkte Demokratie in der Schweiz
Die Schweiz ist das Demokratie-Vorbild der ganzen Welt. Im kleinen Alpenstaat wird die direkte Demokratie gelebt, die nicht Königinnen oder Minister, sondern das Volk als höchstes Staatsoberhaupt hat. So dürfen die stolzen Schweizer immer wieder an der Wahlurne über wichtige und unwichtige Geschäfte ihres Landes entscheiden, und sie können sogar selber Initiativen einbringen, über die dann wieder das ganze Volk beschliesst.
Vielfalt der Kulturen in der Schweiz
8,3 Millionen Einwohner zählt das kleine Land, 23%, also über 2 Millionen, davon sind bereits Ausländer und es werden jährlich 60'000 bis 80'000 mehr, was die Bevölkerung nun etwas zu bremsen versucht. In den verschiedenen Landesteilen der Schweiz werden nicht weniger als 4 verschiedene Sprachen gesprochen: Schweizerdeutsch, das kein Dialekt sondern gemäss Definition eine eigenständige Sprache ist, Französisch in der westlichen Welschschweiz, Italienisch im südlichen Tessin und Rätoromanisch im östlich gelegenen Bündnerland und Engadin.
Dass diese bunte Mischung in tiefer Harmonie und Frieden nebeneinander existieren kann, zeigt, die gelassene, ruhige Art der Schweizer, denen man nachsagt, dass sie in ihrem exakten und analytischen Arbeiten so schnell nichts aus der Ruhe bringt.
Höhenfeuer als Zeichen des Föderalismus
Am Nationalfeiertag, dem 1. August, bleiben alle Betriebe geschlossen, die Feierlichkeiten finden aber erst am Abend statt. Dann werden an Hügelkanten entlang Höhenfeuer entzündet, die die kleinen Dörfer flackernd mit Leuchtpunkten verbindet und so an den Föderalismus der Schweiz erinnert, der das Zusammenleben nicht zentralistisch von einer Hauptstadt aus organisiert und regelt, wie das viele andere Staaten und Staatsgebilde tun, sondern viele Rechte den einzelnen Dörfern und Bezirken erlässt, die näher beim Volk sind, und so präzisere und gerechtere Entscheidungen und Vorschriften für ihre Bürger treffen können.
Eine Liebeserklärung an den Cervelat – Bescheidenheit eines der reichsten Länder
Das Nationalgericht am Feiertag des Rütlischwurs ist für die bescheidene und vielleicht gerade deshalb so reiche Schweiz kein üppiges Menü mit Filet und erlesenen Beilagen, sondern eine ganz einfache, kleine, stumpige Rinds-/Schweinswurst: Der Cervelat ("Särwila" ausgesprochen). Er wird vom Grill lediglich mit einem Stück schweren, krustigem Bauernbrot gereicht, oder von Kindern an langen Haselnuss-Stecken in die Glut der Höhenfeuer gehalten, was an kulinarischem Schmaus, sozialem Wohlgefühl, integriert und aufgehoben in der Gemeinde, und gewürzt mit einer kräftigen Prise Patriotismus, kaum zu überbieten ist. Wenn dann, nach himmelerleuchtendem Feuerwerk, noch gemeinsam aus voller Kehle der "Schweizerpsalm" gesungen wird, tritt dem ein oder anderen sonst wortkarg und knorrigen Schweizer, das Wasser in die Augen und das Herz geht ihm auf.
Wir wünschen Ihnen einen schönen 1. August!
Wir wünschen Ihnen einen schönen 1. August 2016 und bringen, damit auch Sie ungeniert mitsingen können, den Schweizerpsalm in voller Länge und seinen 4 Strophen, so können Sie vielleicht auf dem Handy unter dem Tisch etwas daraufschielen, sollten Sie den ganzen Text nicht auswendig können:
Trittst im Morgenrot daher – Der Schweizerpsalm, Text der Schweizer Nationalhymne:
1. Strophe
Trittst im Morgenrot daher,
Seh' ich dich im Strahlenmeer,
Dich, du Hocherhabener, Herrlicher!
Wenn der Alpenfirn sich rötet,
Betet, freie Schweizer, betet!
Eure fromme Seele ahnt
Eure fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
2. Strophe
Kommst im Abendglühn daher,
Find' ich dich im Sternenheer,
Dich, du Menschenfreundlicher, Liebender!
In des Himmels lichten Räumen
Kann ich froh und selig träumen!
Denn die fromme Seele ahnt
Denn die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
3. Strophe
Ziehst im Nebelflor daher,
Such' ich dich im Wolkenmeer,
Dich, du Unergründlicher, Ewiger!
Aus dem grauen Luftgebilde
Tritt die Sonne klar und milde,
Und die fromme Seele ahnt
Und die fromme Seele ahnt
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
4. Strophe
Fährst im wilden Sturm daher,
Bist du selbst uns Hort und Wehr,
Du, allmächtig Waltender, Rettender!
In Gewitternacht und Grauen
Lasst uns kindlich ihm vertrauen!
Ja, die fromme Seele ahnt,
Ja, die fromme Seele ahnt,
Gott im hehren Vaterland,
Gott, den Herrn, im hehren Vaterland.
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