Zürich, 22. Juli 2010 – Die Credit Suisse Group erzielte im zweiten Quartal 2010 einen den Aktionären zurechenbaren Reingewinn von CHF 1,6 Mia. und einen Nettoertrag (Kernergebnis) von CHF 8,4 Mia. Die den Aktionären zurechenbare Eigenkapitalrendite erreichte 17,8%. Brady W. Dougan, Chief Executive Officer, sagte: «Im zweiten Quartal 2010 haben wir trotz schwieriger Bedingungen im Bankensektor ein…
…gutes Ergebnis erzielt. Der anhaltend hohe Netto-Neugeldzufluss im Private Banking und die wachsenden Marktanteile, insbesondere im Investment Banking und im institutionellen Geschäft in der Schweiz, unterstreichen unsere Marktstärke.»
Weiter sagte er: «Mit unserer starken Kapitalbasis und unserer hohen Liquiditätsausstattung sind wir in einer sehr guten Ausgangslage, um neue Anforderungen von Seiten der Regulatoren zu erfüllen. Wir leisten weiterhin einen aktiven Beitrag zur Schaffung eines widerstandsfähigeren und stabileren Finanzsystems, indem wir Kunden in einem schwierigen Marktumfeld unterstützen und einen offenen und konstruktiven Dialog mit den Aufsichtsbehörden führen. Dabei setzen wir uns insbesondere für international abgestimmte Regeln zur Bankenaufsicht ein.»
Abschliessend sagte Brady W. Dougan: «Trotz der anhaltenden Verunsicherung über die gesamtwirtschaftliche Entwicklung haben wir im ersten Halbjahr 2010 eine Eigenkapitalrendite von 20% erwirtschaftet. Gleichzeitig haben wir unsere Geschäftsfelder teilweise deutlich ausgebaut. Wir sind weiterhin überzeugt, dass wir die richtige Strategie haben, die sich auch bei ungewissen und anspruchsvollen Marktentwicklungen bewährt.»
Segmentsergebnisse
Private Banking
Das Private Banking mit dem global ausgerichteten Bereich Wealth Management Clients und dem Bereich Corporate & Institutional Clients in der Schweiz verzeichnete im zweiten Quartal 2010 ein gutes Ergebnis vor Steuern von CHF 874 Mio. Das entspricht einem Rückgang um 7% gegenüber dem zweiten Quartal 2009. Dem stabilen Nettoertrag von CHF 2’991 Mio. stand ein um 9% höherer Geschäftsaufwand gegenüber. Das Private Banking verzeichnete Netto-Neugelder von CHF 13,8 Mia. im zweiten Quartal 2010, wozu insbesondere hohe Neugeldzuflüsse im internationalen Geschäft beitrugen.
Der Bereich Wealth Management Clients verzeichnete im zweiten Quartal 2010 ein Ergebnis vor Steuern von CHF 633 Mio. Dies entspricht einem Rückgang um 17% gegenüber dem zweiten Quartal 2009. Der Nettoertrag blieb mit CHF 2’516 Mio. stabil. Die wiederkehrenden Erträge erhöhten sich infolge höherer wiederkehrender Kommissions- und Gebührenerträge sowie eines höheren Zinserfolgs.
Dem standen tiefere transaktionsabhängige Erträge gegenüber, insbesondere infolge der deutlich tieferen Erträge aus integrierten Lösungen, verglichen mit einem sehr guten Wert im zweiten Quartal 2009. Im zweiten Quartal 2010 lag die Bruttomarge auf den verwalteten Vermögen bei 120 Basispunkten, was einem Rückgang um 15 Basispunkte gegenüber dem zweiten Quartal 2009 entspricht. Grund dafür ist der Anstieg der durchschnittlichen verwalteten Vermögen um 12,8%, bei gleichzeitig stabilem Nettoertrag. Auf den Bereich Wealth Management Clients entfielen CHF 11,9 Mia. der Netto-Neugelder des Private Banking, was einer annualisierten Zuwachsrate von 5,8% entspricht. CHF 10,3 Mia. stammen aus dem internationalen Geschäft, wozu hohe Neugeldzuflüsse in Emerging Markets beitrugen.
Der Bereich Corporate & Institutional Clients verzeichnete im zweiten Quartal 2010 ein Ergebnis vor Steuern von CHF 241 Mio. Dies entspricht einer Steigerung von 37% gegenüber dem zweiten Quartal 2009. Diese ist insbesondere zurückzuführen auf den um 6% höheren Nettoertrag von CHF 475 Mio. und die Auflösung von Rückstellungen für Kreditrisiken von CHF 13 Mio. im zweiten Quartal 2010 gegenüber gebildeten Rückstellungen von CHF 59 Mio. im zweiten Quartal 2009. Die Auflösungen von Kreditrückstellungen widerspiegeln die Qualität des Kreditportfolios und die anhaltende Erholung der Schweizer Wirtschaft. Das Ergebnis enthält geringere negative Marktwertanpassungen von CHF 1 Mio. im Zusammenhang mit Clock Finance, einem synthetischen besicherten Kreditportfolio, verglichen mit negativen Anpassungen von CHF 32 Mio. im zweiten Quartal 2009. Im zweiten Quartal 2010 baute der Bereich Corporate & Institutional Clients seine Marktanteile im institutionellen Geschäft deutlich aus und verzeichnete einen guten Netto-Neugeldzufluss von CHF 1,9 Mia.
Investment Banking
Das Investment Banking verfolgte auch im zweiten Quartal 2010 seine auf das Kundengeschäft ausgerichtete, kapitaleffiziente Strategie und konnte bei den meisten Produkten und in den meisten Regionen Marktanteile gewinnen. Das Ergebnis vor Steuern belief sich auf CHF 784 Mio. verglichen mit CHF 1’655 Mio. im zweiten Quartal 2009. Der Nettoertrag betrug CHF 4’099 Mio., was einem Rückgang um 32% gegenüber dem zweiten Quartal 2009 entspricht. Dies ist insbesondere auf die geringeren Erträge im Anleihengeschäft zurückzuführen. Dem standen sehr gute Erträge im Aktienhandel sowie im Emissions- und Beratungsgeschäft gegenüber. Höhere Marktanteile kompensierten die Auswirkungen der branchenweit rückläufigen Volumen bei Anleihen- und Aktienemissionen.
Zum Ergebnis im Anleihengeschäft trugen insbesondere gute Erträge aus dem Handel mit verbrieften US-Privathypotheken sowie gute Erträge bei Zinsprodukten und im Devisenhandel bei, dies trotz eines anspruchsvollen Marktumfelds. Die Erträge im Kreditgeschäft wurden infolge der schwierigen Marktbedingungen, unter anderem infolge der Ausweitung der Kredit-Spannen, geschmälert. Die Erträge aus dem Emerging-Markets-Handel und dem Firmenkreditgeschäft litten unter der zunehmenden Risikoaversion der Kunden und der Ausweitung der Kredit-Spannen.
Der Ertrag aus dem Aktienhandel war trotz eines schwierigen Marktumfelds und der verringerten Kundenaktivität sehr gut. Dazu trugen nachhaltig höhere Marktanteile in den meisten Produktkategorien bei. Der Ertrag ging gegenüber dem sehr guten zweiten Quartal 2009 zurück, war aber leicht höher als im ersten Quartal 2010, was auf hohe Erträge bei Cash Equities und Prime Services und gute Erträge im Derivatgeschäft zurückzuführen ist.
Das Ergebnis im Investment Banking enthält negative Marktwertanpassungen auf Fremdkapital der Credit Suisse von CHF 62 Mio. im zweiten Quartal 2010 gegenüber CHF 269 Mio. im zweiten Quartal 2009.
Die Gewinnmarge vor Steuern lag bei 19,1% im zweiten Quartal 2010 gegenüber 27,5% im zweiten Quartal 2009. Die Rendite auf dem durchschnittlich beanspruchten ökonomischen Kapital vor Steuern lag bei 15,8% im zweiten Quartal 2010 gegenüber 32,2% im zweiten Quartal 2009.
Der Geschäftsaufwand belief sich auf CHF 3’298 Mio. Dies entspricht einem Rückgang um 20% gegenüber dem zweiten Quartal 2009.
Die risikogewichteten Aktiven von USD 142 Mia. gingen seit Ende des ersten Quartals 2010 leicht zurück. Das Investment Banking hat weiterhin Kapital aus Bereichen, aus denen es sich zurückzieht, dem Ausbau des Kundengeschäfts zugewiesen. Der durchschnittliche One-Day-Value-at-Risk (99%) stieg gegenüber dem ersten Quartal 2010 um 13% auf CHF 117 Mio.
Asset Management
Das Asset Management erzielte im zweiten Quartal 2010 einen Vorsteuergewinn von CHF 22 Mio. gegenüber CHF 55 Mio. im zweiten Quartal 2009. Der Nettoertrag betrug CHF 502 Mio., was einer Zunahme um 16% gegenüber dem zweiten Quartal 2009 entspricht. Dazu trugen unrealisierte Anlagegewinne von CHF 46 Mio. aus Private-Equity- und Kreditanlagen bei, gegenüber einem Verlust von CHF 28 Mio. im zweiten Quartal 2009. Hinzu kamen Gewinne von CHF 36 Mio. im Zusammenhang mit dem Verkauf der übrigen, aus eigenen Geldmarktfonds zurückgekauften Wertschriften. Der Geschäftsaufwand stieg um 27% gegenüber dem zweiten Quartal 2009 infolge eines höheren Personal-, Sach- und Kommissionsaufwands. Die Zunahme des Personalaufwands geht hauptsächlich zurück auf höhere Kosten aus aufgeschobenen Vergütungen aus Vorjahren sowie auf höhere Basissaläre. Dem gegenüber standen geringere leistungsabhängige Vergütungen. Die Netto-Neugelder von CHF 1,3 Mia. umfassen CHF 1,1 Mia. aus alternativen Anlagen und CHF 0,2 Mia. aus traditionellen Anlagen, insbesondere aus dem Schweizer Beratungsgeschäft.
Corporate Center
Das Ergebnis vor Steuern des Corporate Center belief sich auf CHF 126 Mio. Darin enthalten sind insbesondere Fair-Value-Gewinne auf Fremdkapital der Credit Suisse von CHF 922 Mio. sowie deutlich höhere Kosten, unter anderem CHF 447 Mio. Personalaufwand aufgrund der britischen Steuer auf variable Vergütungen sowie Rückstellungen für Rechtsstreitigkeiten von CHF 216 Mio. Die Credit Suisse verbuchte zudem eine Steuergutschrift von CHF 522 Mio. infolge eines Zusammenschlusses von Rechtseinheiten.
Integriertes Geschäftsmodell
Die Erträge aus divisionsübergreifenden Aktivitäten erreichten CHF 1,2 Mia. im zweiten Quartal 2010 gegenüber CHF 1,5 Mia. im zweiten Quartal 2009.
Kapital und Liquidität
Die Credit Suisse ist weiterhin sehr stark kapitalisiert. Die BIZ-Kernkapitalquote lag bei 16,3% per Ende des zweiten Quartals 2010 gegenüber 15,5% per Ende des zweiten Quartals 2009 und 16,4% per Ende des ersten Quartals 2010.
Die Credit Suisse verfügte bereits zu Beginn der Krise an den Kredit- und Finanzmärkten über eine hohe Liquidität. Sie hat diese seither beibehalten und durch Refinanzierung auf den Kapitalmärkten laufend verstärkt. Damit waren erhebliche zusätzliche Kosten verbunden. Die Credit Suisse war somit gut positioniert, um die neuen Richtlinien der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (FINMA) für das quantitative und qualitative Liquiditätsmanagement umzusetzen, die seit Ende des zweiten Quartals 2010 gelten.