Heiraten und Kinder haben ist wieder in

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Neuchâtel, 08.07.2010 – (BFS) – Das Jahr 2009 war vom Anstieg der Anzahl Geburten, Eheschliessungen und Todesfälle sowie vom Rückgang der Anzahl Scheidungen geprägt. Die zusammengefasste Geburtenziffer lag bei 1,5 Kindern pro Frau. Gegenüber den anderen Ländern weist die Schweiz weiterhin einen geringen Anteil nicht ehelicher Geburten sowie eine hohe Lebenserwartung bei beiden Geschlechtern auf. Soweit die wichtigsten Ergebnisse der Statistik der natürlichen Bevölkerungsbewegung 2009 des Bundesamtes für Statistik (BFS).

Zunehmende Geburtenhäufigkeit bei den Schweizer Frauen

2009 wurden 78’300 Kinder geboren. Das sind 2,1 Prozent mehr als 2008 (+1600). Es zeichnen sich zwei unterschiedliche Entwicklungen ab: Einerseits bringen die Frauen unter 30 Jahren immer weniger Kinder zur Welt. Seit 2001 ist die Kinderzahl der Frauen dieser Alterskategorie um 6,1 Prozent zurückgegangen. Andererseits gebären die 35-jährigen und älteren Frauen mehr Kinder. Bei diesen Frauen hat die Geburtenzahl seit 2001 um 43 Prozent zugenommen. Dieses veränderte Verhalten, d.h. später Kinder zu bekommen, bewirkt eine Erhöhung des Durchschnittsalters der Mütter bei der Geburt ihres ersten Kindes von 28,9 im Jahr 2001 auf 30,1 Jahre im Jahr 2009.

Die durchschnittliche Anzahl Kinder pro Frau stieg ebenfalls, und zwar von 1,48 im Jahr 2008 auf 1,50 im Jahr 2009. Seit 2001 (1,38 Kinder pro Frau) nimmt dieser Indikator jedes Jahr leicht zu. Die durchschnittlich 2,1 Kinder pro Frau, die für den Generationenerhalt notwendig wären, werden jedoch noch bei Weitem nicht erreicht. Obschon Frauen ausländischer Nationalität nach wie vor mehr Kinder zur Welt bringen, geht ihre Geburtenziffer seit 2001 zurück (2001: 1,88 Kinder pro Frau; 2009: 1,83). Die durchschnittliche Anzahl Kinder der Schweizerinnen stieg 2009 hingegen auf 1,40 an (2008: 1,37 und 2001: 1,22).

Zunahme der nicht ehelichen Geburten und der Vaterschaftsanerkennungen

2009 gab es 14’000 nicht eheliche Geburten. Ihr Anteil am Total der Geburten nahm erneut zu (von 17,1% im Jahr 2008 auf 17,9% im Jahr 2009). Zwischen 2008 und 2009 betrug der Anstieg 7 Prozent und innerhalb von 10 Jahren verdoppelte sich ihr Anteil nahezu (1999: 10%). Im europäischen Vergleich (EU 2007: 33%) weist die Schweiz jedoch noch immer einen der niedrigsten Anteile nicht ehelicher Geburten auf.

Mit der Zunahme der nicht ehelichen Geburten ist gleichzeitig auch ein Anstieg der Anzahl Vaterschaftsanerkennungen zu beobachten. 2009 wurden 14’000 Anerkennungen registriert, während es im Vorjahr 13’300 waren. Dies entspricht einer Zunahme von 5,5 Prozent (+700). Mehr als die Hälfte der Anerkennungen (55,8%) erfolgten vor der Geburt des Kindes.

Leichter Anstieg der Anzahl Eheschliessungen und ein äusserst beliebter Mittwoch, 9.9.09

2009 haben 41’900 Paare geheiratet, gegenüber 41’500 im Vorjahr (+0,9%). Zahlreiche Eheschliessungen fanden im September 2009 statt, insgesamt 5100, das sind 900 mehr als im September 2008. Von diesen 5100 Paaren entschied sich beinahe ein Fünftel (1000) für das spezielle Datum des Mittwochs, 9.9.09. Der 9.9.09 war jedoch nicht ganz so begehrt wie der Freitag, 8.8.08, an dem sich 1900 Paare das Ja-Wort gegeben hatten.

Von den 41’900 Eheschliessungen erfolgten deren 28’100 zwischen zwei ledigen Personen. Dies entspricht einer Zunahme gegenüber 2008 (27’600). Bei einem Drittel der Heiraten (32%) war mindestens eine der beiden Personen geschieden und in 10,2 Prozent der Fälle heirateten zwei geschiedene Personen.

900 gleichgeschlechtliche Paare trauten sich 2009

Seit dem Inkrafttreten des Bundesgesetzes über die eingetragene Partnerschaft am 1. Januar 2007 können gleichgeschlechtliche Paare ihre Beziehung bei einem Zivilstandsamt anerkennen lassen und ihr einen rechtlichen Status verleihen. 2009 haben sich etwas weniger als 900 Paare für die Eintragung der Partnerschaft entschieden, was gegenüber dem Vorjahr einem Rückgang von 6,3 Prozent entspricht. Die eingetragenen Partnerschaften von männlichen Paaren machten 67 Prozent aus, diejenigen der weiblichen Paare stiegen 2009 jedoch um 4,8 Prozent auf 284 an.

Weiterer Rückgang der Scheidungen

2009 wurden 19’300 Scheidungen ausgesprochen. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Abnahme um 300 Fälle oder um 1,5 Prozent. Sollten die zurzeit beobachteten Trends anhalten, dürfte nahezu jede zweite im Jahr 2009 geschlossene Ehe (47,7%) eines Tages durch Scheidung aufgelöst werden. Dieser Wert liegt leicht unter jenem des Jahres 2008 (48,4%). Die gemeinsam beantragten Scheidungen mit umfassender Einigung repräsentierten auch 2009 die grosse Mehrheit der Scheidungen (87,1%).

Zunahme der Lebenserwartung der Männer und Stabilisierung der Lebenserwartung der Frauen

Seit rund zehn Jahren werden in der Schweiz jährlich zwischen 60’200 und 63’100 Todesfälle registriert. Auch das Jahr 2009 lag mit 62’500 Todesfällen, das sind 2 Prozent mehr als 2008, in dieser Bandbreite.

Verglichen mit dem Vorjahr ist die Lebenserwartung bei der Geburt nur für die Männer gestiegen. Sie erhöhte sich von 79,7 Jahren im Jahr 2008 auf 79,8 Jahre im Jahr 2009. Die Lebenserwartung der Frauen ist seit zwei Jahren stabil und beträgt durchschnittlich 84,4 Jahre. Die seit 1992 beobachtete Verringerung des Unterschieds zwischen der Lebenserwartung der Frauen und Männer setzt sich demnach fort. Während der Unterschied 1992 noch 6,9 Jahre betrug, ging er bis 2009 auf 4,6 Jahre zurück.

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