Von den Amerikanern zu den Chinesen – Volvo wechselt Besitzer

Nach der Übernahme von Saab-Technik durch den chinesischen Autokonzern BAIC hat nun mit Geely eine weitere chinesische Firma in Schweden eingekauft und die Traditionsmarke Volvo übernommen. Die Volvo-Zentrale soll weiterhin in Göteborg bleiben und selbständig bestehen.

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Ford, zu deren Gruppe Volvo seit etwa 10 Jahren gehört, hatte schon seit Beginn der Finanzkrise versucht die defizitäre, aber immer als überlebens- und sanierungsfähig geltende Volvo zu verkaufen und jetzt endlich im chinesischen Hersteller Geely einen Käufer gefunden. Geely ist Chinas grösstes Privatunternehmen der Autobranche. Bereits anfangs 2010 sollen die Verträge unterzeichnet werden, im zweiten Quartal 2010 wird dann der Wechsel vollständig vollzogen. Insider munkeln, der Verkaufspreis liege bei etwa 2 Milliarden Dollar. Ford hatte bei der Übernahme vor 10 Jahren etwa 6,5 Milliarden Dollar für Volvo bezahlt, will nun aber keinen Antel an Volvo mehr behalten und hat den Konzern komplett an Geely abgeben. Volvo produziert mit 20’000 Beschäftigten jährlich etwa 375’000 Fahrzeuge.

Technik schneller kaufen als entwickeln

Geeley beabsichtigt mit dem Kauf von Volvo, ähnlich wie BAIC mit dem Kauf der Saab-Technik, das Technik-Defizit chinesischer Autobauer durch Zukauf wettzumachen und schneller und günstiger zu erwerben, als wenn sich die Firmen das Know-how durch Forschung selber aneignen würden. Man rechnet mit einer Zeitersparnis von 4 bis 5 Jahren, wird Technik eingekauft statt selber entwickelt. Und China hat keine Zeit, denn der Automarkt boomt. China hat die USA, nicht zuletzt dank staatlicher Hilfen Chinas, als grössten Automarkt der Welt überholt, die Autoverkäufe in den USA sind auf den Stand von 1970 zurückgegangen.

Geely Automobile

Geely wurde vom erst 46jährigen Li Shufu gegründet und gilt auch im europäischen Markt als interessant und kreditwürdig. Firma. Goldmann Sachs hat erst im September eine Viertelmilliarde in Geely Investiert.

Vom Bauernsohn zum zum Millionär

Gründer Li Shufu (46), Bauernsohn aus Ostchina, kaufte 1981 als 18-jähriger mit 12 Euro (damals 120 Yen), die ihm sein Vater lieh, eine Kamera und verkaufte erfolgreich Fotografien. Mit dem verdienten Geld begann er später mit Metall zu handeln und Motorräder zu bauen. Seit 1998 baut Geely Autos und fiel häufig durch sein ungeniertes Abkupfern bei Konkurrenzmodellen auf. In nur acht Jahren stieg Geely-Automobile mit mehreren Marken zum grössten privaten Autohersteller Chinas auf. 10’000 Angestellte produzierten im Jahr 2009 über 300’000 Fahrzeuge, nächstes Jahr sollen es 400’000 sein, 2015 bereits 1,3 Millionen – zwei Drittel davon sollen ins Ausland exportiert werden. Mit Volvo wird Geely nun über Nacht zu einem internationalen Player in den Auto-Showrooms in mehr als über 100 Ländern.

 

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