Die freche Kolumne auf HappyTimes von „Miss_Es“
Kommentar von Miss_Es: Ja, ich hab’s getan, ich hab’s wirklich getan: Zuhause mein WLAN abgestellt! Sie denken jetzt entweder (ehrlich entsetzt) „mein Gott, hat die Frau noch alle Tassen im Schränkle?“ oder sie finden’s einfach Klasse. Mmhhh, ich bin mir ehrlich gesagt noch nicht sicher ob ICH es Klasse finde.
Man gewöhnt sich halt schon dran: Schnell was googeln anstatt mal selber zu denken oder mit anderen – Menschen aus Fleisch und Blut – darüber zu diskutieren. Denn: Steht eine Frage im Raum…Schwupp di Wupp…zücken alle Anwesenden ihr Smartphone – und das in einem Tempo sag ich Ihnen – Wow!
Videos kann man sich auch anschauen – stundenlang! Von „herzigen“ Babytierchen aller Arten über die härtesten Unfälle ‚wos je hets gits‘ bis zu Schminktutorials an denen sich schon so manch angemalte Braut eine goldene Nase verdient hat.
Natürlich gibt’s auch haufenweise Bildung – resp. Material zur freien Meinungsbildung im Netz (auch da gilt: Achtung, immer schön den gesunden Menschenverstand eingeschaltet lassen) doch wird die meiste Zeit wahrscheinlich eher mit einer der „light“ Varianten vertrödelt:
Soziale Netzwerke und was man ohne ständigen Onlinestatus nicht so alles verpassen kann. Fotos knipsen und online stellen anstatt einfach mal „präsent“ zu sein. Die ganzen like-geilen Selbstdarsteller – und alles immer ganz, ganz schnell… oh mein Gott, mir wird schlecht!
Uns ist irgendwie schon klar, dass wir ganz schön viel Zeit in die Beziehung zu unseren kleinen Technikfreunden aus Plastik und Elektronik stecken. Doch es ist auch nicht ganz einfach, es nicht zu tun. Was es aber definitiv ist: ENTSPANNEND, ENTSCHLEUNIGEND, einfach ganz wunderbar so viel mehr Lebenszeit zu haben. So jedenfalls stelle ich es mir vor – wenn ich diese „Umgewöhnungszeit“ überlebt habe.
Nebenbei kann man sich noch ganz wunderbar in Geduld üben. Mobilfunkempfang gibt’s zwar fast überall – doch da kann man sich selber mit einem so langsamen Abo linken (nicht liken) – dass es überhaupt nicht mehr spassig ist, das zu tun, was man sonst stundenlang tun würde obwohl man doch nur ganz schnell die Mails checken wollte. So wird dann ein dreiminütiges Youtube-Video zur echten Geduldsprobe und spätestens nach dem dritten Video lässt man’s sein.
Ja, es fällt viel „Unterhaltung“ weg – unterhalten wir uns doch wieder selber – dass muss man übrigens nicht alleine tun 🙂
Können SIE sich vorstellen, Zuhause ohne WLAN zu leben – und, was würden Sie während Ihrer frischdazugewonnenen Lebenszeit tun? Gar nichts, ein Buch lesen, einen Freund besuchen, einen Spaziergang machen, ein Bild malen oder doch vor die Glotze sitzen?
Ihre Miss_Es
Quelle und Bild: © Miss_Es