Von Michèle Jupiter Friedli, Matrix-Live:
Seit sechs Jahren beschäftige ich mich intensiv mit Intuition. Ich übe mich täglich darin, sie noch differenzierter wahrzunehmen und lerne sie immer besser kennen. In diesem Artikel stelle ich dir die 4 Formen der Intuition vor, wie ich sie für mich herausarbeiten konnte. Ich werde dazu Beispiele von berühmten Menschen verwenden, die mich durch ihre ganz persönliche Art der Intuition inspirierten. Wenn man mich heute fragen würde, was Intuition ist, wäre dies meine Antwort:
Ein tiefes inneres Wissen, das aus sich selbst heraus entsteht und von einer höheren Bewusstseinsebene her stammt.
Sie ist an keine logische Erklärung gebunden, obwohl sie logisch sein kann.
Sie trägt eine universelle Wahrheit in sich und spricht den Kern des Menschen an.
Der Mensch hat eine feine Ader für das was aus dieser höheren Ebene kommt. Was aus der Intuition kommt, wird von anderen als schön, lebendig und echt wahrgenommen.
Die 4 Ausdrucksformen von Intuition:
Das direkte Wissen
Der Ausdruck über Gedanken (Bilder und Worte)
Der Ausdruck über Gefühle
Der Ausdruck über die Bewegungen des Körpers
Das direkte Wissen
Die direkteste Form ist Wissen. Wissen hat nichts mit Nachdenken zu tun. Du kannst nicht intuitiv wahrnehmen, während du am Nachdenken bist. Nachdenken ist grobstofflicher als Intuition, es hat viel mehr Spannung. Deshalb geschieht Intuition in der Stille, denn da liegt der Zugang. Manchmal wissen wir einfach, was richtig ist. Wenn andere uns im Nachhinein fragen, wieso wir das wussten, dann können wir gar nicht so recht sagen wieso. Eine häufige Antwort ist: "Ich wusste es einfach. Da war ein Wissen, und damit eine feste, tief verankerte innere Überzeugung." Das ist direkte Intuition. Direktes Wissen ist häufig vertreten in der Wissenschaft und in der Welt der Erfindungen. Albert Einstein zum Beispiel war ein hoch intuitiver Mensch.
Der Ausdruck über Gedanken
Nun denkst du vielleicht: „Aber Moment mal, der zweite Punkt heisst doch: der Ausdruck der Intuition über das Denken!?“ Damit meine ich nicht, dass Intuition über etwas nachdenken kann. Beim Ausdruck über Gedanken geht es darum, die Intuition über Gedankenprozesse fliessen zu lassen. Zum Beispiel Schriftsteller tun dies. Sie setzen sich hin und schreiben, ohne einen genauen Plan zu haben, wohin die Reise geht. Manchmal sind sie selber überrascht ab dem was sie schreiben. Joanne K. Rowling musste selber weinen, wenn wieder eine Romanfigur gestorben war. Dies ist ein Zeichen, dass sie intuitiv schrieb. Sie hat sich nicht jede Zeile genauestens überlegt, sondern machte sich frei und liess die Worte fliessen. Auch berühmte Werke wie die Sternennacht von Vincent van Gogh, wurden intuitiv gemalt. Van Gogh meinte zu diesem Bild, dass er gar nicht recht sagen könne, wie er es gemalt hat, es ist einfach geschehen.
Bob Dylan wurde in einem Interview gefragt:
Interviewer: Ich habe gelesen, dass sie den Song „Blowing in the Wind“ in 10 Minuten geschrieben haben.
Dylan: Ungefähr (nickt zustimmend)
Interviewer: Einfach so?
Dylan: Ja
Interviewer: Woher ist er gekommen?
Dylan: Es kam einfach. Es kam direkt aus der Urquelle der Kreativität.
Bob Dylan hat nie darüber nachgedacht, ob er der Künstler sein möchte, der die Musikszene in den letzten 100 Jahren am meisten beeinflusst und geprägt hat. Er ist einfach seinen Weg gegangen und hat das gemacht, was er am besten konnte. Komponieren und Texten.
Alle Formen der Kunst sind Versuche, der intuitiven Ebene einen Ausdruck, eine Stimme zu geben. Gelingt dies, so sind wir davon tief berührt. Die Quelle der Intuition ist also auch die Quelle der Kreativität.
Der Ausdruck über Gefühle
Das Bekannteste ist das sogenannte Bauchgefühl. Nicht zu verwechseln mit gängigen Emotionen. Wenn jemand Zahnschmerzen hat, dann bereitet ihm der Gedanke an den Zahnarzt ein komisches Gefühl im Magen. Das ist keine Intuition, dass ist Erinnerung und nachdenken, was alles passieren könnte. Intuition, die sich über Gefühle über das Fühlen ausdruckt, geschieht ebenfalls in der Stille und sehr direkt über das gedankenlose Wahrnehmen. Menschen die mit Händen heilen arbeiten zum Beispiel so.
Der Ausdruck über die Bewegung des Körpers
Ein schönes Bespiel dafür ist Judith Jamison. Sie ist eine farbige US-Amerikanische Tänzerin, Choreographin. Später übernahm sie die Tanzcompanie, in welcher ihre Karriere startete. Diese brachte sie zum fliegen. Heute ist es die erfolgreichste Moderndance-Schule in ganz Amerika.
Über Judith Jamison:
Sie wuchs in Philadelphia auf und wollte Tänzerin werden. Sie war ungewöhnlich gross gewachsen und fand deshalb keinen Platz in einer klassischen Ausbildung. Judith verspürte dennoch den Drang, sich über den Körper auszudrücken und versuchte ihr Glück in New York. Nach langem Suchen trat sie einer Gruppe bei, welche die Geschichte der Black-Americans im Tanz ausdruckte und fand darin ihren Platz und wurde weltberühmt. Über sie wurde gesagt: "Sie ist gross genug, um den Himmel zu berühren und stark genug, um es zu versuchen." Sie war eine neue Art von Amerikanischer Tänzerin. Sie fand aus sich selbst heraus ihre eigene Tanzform. Dies geschah aus ihrer Intuition. Bis heute unterstützt sie Menschen darin, über den Tanz den eigenen Lebensausdruck zu finden.
Mit diesen Beispielen möchte ich sagen: Es gibt nur eine Quelle der Intuition, aber es gibt so viele verschiedene Ausdrucksformen dafür, wie es Menschen gibt. Du findest nicht deinen Platz, indem du Dinge kopierst, die bereits jemand anders erfunden hat. Du findest deinen Platz über deinen persönlichen Ausdruck. Deine Art, dich in der Welt zu bewegen, zu sprechen, zu fühlen und zu denken, über deine Intuition.
Wie du deinen persönlichen intuitiven Ausdruck findest
Intuition kommt schnell, direkt oft unverhofft. Oft ist sie so fein, dass wir sie übersehen. Das heisst, dass wir sie gar nicht als Intuition erkennen und einfach darüber hinweg schauen. Im Bezug auf den eigenen Ausdruck und Lebensweg geschieht es sehr häufig, dass wir intuitiv wahrnehmen, was das Richtige für uns wäre. Danach setzt das Denken ein mit einem "Ja, aber…" Die Intuition ist vergessen und das Denken überlagert die Intuition und macht das Vorhaben augenblicklich zunichte. Bevor wir richtig damit angefangen haben, hören wir auch schon wieder auf.
Denken ist nicht Intuition. Denken ist grobstofflicher als Intuition, deshalb ist es auch so viel lauter und besser wahrnehmbar. Habe die Absicht, auf deine Intuition zu hören. Intuition geschieht in der Stille. Mit Stille meine ich nicht, dass du dazu ruhig sein musst. Es ist mehr eine wortlose Ebene in dir. Sie ist voller Freude und Leichtigkeit.
Qualitäten von Intuition sind:
Es fühlt sich leicht und natürlich an
Es ist das, was du sowieso schon das ganze Leben tust, aber nur selten bemerkst
Es ist etwas, worin du dich lebendig fühlst
Eine Übung in 2 Schritten, um dein Vertrauen in die Intuition zu stärken:
Du hast jetzt die 4 Formen der Intuition kennen gelernt. Schaue, was dir besonders leicht fällt. Welche Form des Selbstausdrucks funktioniert für dich am besten?
Trainiere diesen Zugang regelmässig. Achte immer wieder darauf, was du innerlich machst, um die Intuition zu aktivieren. Wie fühlt sich das an, wenn du das tust, was brauchst du dazu für eine Umgebung? Wann gelingt es dir am besten, zu welcher Tageszeit, unter welchen Umständen? Je bewusster du das machst, desto mehr lernst du sie kennen und darauf zu vertrauen.
Wir können viel Schönes und Gutes er-schaffen, wenn wir unsere Intuition trainieren. Dazu ist es wichtig, unseren eigenen persönlichen Zugang zur dieser Ebene zu finden. Denn mit der eigenen Intuition in Verbindung zu sein macht das Leben reicher.