Mit oder ohne Kohlensäure? Ketchup oder Mayo? Französisch oder italienisch? Woher um Himmels Willen soll ich das alles wissen? Ich will was essen mann und das einzige was ich aus meinen grauen Zellen momentan rausprügeln kann, ist ein lautstarkes «Hunger, und zwar sofort»! Erlösung, bitte!
So ist das. Wir leben im Zeitalter der Qual der Wahl. Oder war es die Wahl der Qual? Ist dies am Ende identisch? Wer stellt so dämliche Fragen? Ach das war ich, Entschuldigung.
Fragen über Fragen. Tag für Tag. Von Morgens früh bis Abends spät. Und wozu? Um uns der völligen Unabhängigkeit sicher zu sein, der unbegrenzten Möglichkeiten, der immerwährenden allgegenwärtigen Entscheidungsfreiheit. Wir können heute ja alles. (niiiiicht aus dem Fenster springen!) Okay, ich versuch‘s nochmal: Wir können heute FAST alles. (…und wer einen Vogel hat, kann nicht zwangsläufig fliegen, klar?) Doch was hat uns das gebracht?
Kann es denn sein, dass wir mit immer mehr arbeiten immer mehr Geld verdienen, womit wir uns dann immer mehr leisten können? (nicht dass wir es wirklich brauchen würden, aber das spielt hier keine Rolle) Das alles wir dann richtig geniessen werden, wenn wir denn mal Zeit haben tun werden, dann, später. Im stummen Einverständnis der Vorahnung, es dann vielleicht verlernt zu haben. Kann es sein? Kann, muss aber nicht.
Vielleicht ist es einfach nur Part of the game, eine neue Form der Herausforderung. Eine persönliche 24-Stunden-Quiz-Show. (soll ich schnarchen oder zähneknirschen…?) Klar, ab und zu gibt‘s eins auf die Rübe wenn ich mich vertippe, doch was ist das schon, wenn als Hauptpreis ewige Glückseeligkeit und Erleuchtung winken? Da lohnt sich das Mitspielen doch allemal, oder?
Drum auf und frisch in den neuen Tag! Die Kaffee mit Zucker-Assugrin- Milch-Sahne-Geschichte bereits überstanden, flockig in den Vor- Mitte-Nachmittag, eine kurze Pause im Freien friedlich zelebrierend, blicke ich entpannt auf die sanfte Seeoberfläche, erkenne zart mein Spiegelbild… und päng! Da ist sie! Unvermittelt und in gnadenloser Härte starrt sie mich an. Sie, die Joker-Frage, die ich weichknie-ig gefürchtet hatte überfällt mich hier im Reich der Stille: WER BIN ICH?
Ach komm schon, was soll das? Das ist doch lächerlich! Ist doch klar, ich bin ääh Dings-, also bums, eben, Du weisst schon, kennst mich doch! Was denn, das reicht Dir nicht? Regungslos… starr, glotz.
Das sind jeweils diese Momente wo ich mich frage, wie habe ich das bloss verdient? Habe ich in meinem letzten Erdendasein denn wirklich soviel falsch gemacht? So eine Art Karma-Supergau? Nunja…
So setzte ich mich, wild um Gelassenheit ringend, wohl oder übel mit ihr auseinander. Bin ich der Mensch, der ich sein will? Oder eher der, der ich sein soll? Oder gar der, der ich weder sein soll noch will?
Bin ich Mutti oder Vati, Chefe oder Untertan, Schüler oder Leerer, oh Verzeihung, Lehrer? Von allem ein bisschen? (liebe Biologie-Studenten, das ist nicht wörtlich zu verstehen, okay?) Früher war das alles einfacher. Da gab‘s eine typische Handbewegung, einmal «Welches Schweinderl hättn‘s denn gern?» und schon war die Sache geritzt! Aber mal ganz ehrlich, möchten Sie wirklich zurück?
Meilenweite Einkaufswege mit kratzwolliger Strumpfhose, massivst Mehlssäckig und Milchkesselig bepackt? Also ich nicht. *piicks, juck…* Glauben Sie mir, ich weiss wovon ich spreche, ääh schreibe. (oder haben Sie schon das neue Hörheft?) Wie auch immer…
wo war ich? Aja, ich hatte mich verzettelt.
Ich suche nach einer Antwort, was ansich schonmal nicht allzu geschickt ist. Nundenn, ich versuche die Antwort zu FINDEN. Wo sie sich wohl versteckt hat? Ausnahmsweise werde ich‘s Ihnen verraten, aber nur weil es ganz einfach ist und Sie‘s ja eh schon wussten… ach jetzt hab ich‘s vergessen, sowas aberauch! Egal.
Nichtsdestotrotz mache ich mich glücklich auf ins Restaurant und all der Fragen und Entscheidungen müde, spreche ich den Satz der Sätze, der mich mitten ins Verderben stossen wird. Einmal das Tagesmenu bitte…
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