„Spiel des Lebens“ Kolumne des Baselbieter Schriftstellers Claude Lachat


Die HappyTimes-Kolumne des Schriftstellers Claude Lachat

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Brasilien. Land der Träume vieler, Land der Alpträume so mancher. Mir gefällt diese mir unbekannte Destination, obwohl ich es bis dato noch nicht geschafft habe, den Urwald zu erforschen. Ob ich zur Weltmeisterschaft nach Brasilen gereist wäre? Ich bin mir da nicht sicher. Zu sehr irritieren unfaire Zustände und Machenschaften die zum Nachdenken verleiten. Die Fussballhysterie erreicht mich trotz aller Widrigkeiten.

Ich bin sogar einer Tipp-Gemeinschaft beigetreten. Bürokram, Sie verstehen. Unterhaltsam ist so ein Wettkampf allemal. Mit unserer Konstellation müsste es viel mehr Lottomillionäre geben, denn die Profis im Weissagen der Resultate sind unter uns. Gnadenlos werden Teams und deren Chancen analysiert, darauf gewettet und allen anderen die Schuld in die Schuhe geschoben, wenn es denn nicht hätte sein sollen. Für ein marginales Bestechungsgeld kreuze ich an und entscheide bereits im Vorfeld welche der Protagonisten die Heimreise antreten müssen – oder nicht. Mein Deutscher Kollege stellt uns, im Falle seiner persönlichen Niederlage den Besuch eines Bundesligaspiels in Aussicht. Wer will Gladbach sehen? Ich tippe wie ein Weltmeister und wünsche ihm den Sieg. Underdogs prägen dieses Turnier. Im richtigen Leben gibt es den Einen oder Anderen gegen den würde Niemand tippen. Ich erinnere mich an zwischenmenschliche Tragödien die einem Fussballspiel ähnlich sind. Neid, Missgunst, fehlendes Verständnis oder schlicht ein nicht sehr ausgeprägter Intellekt dominieren eine latente Unsicherheit. Wie im Fussball stehen sich Menschen gegenüber, die das Spiel Ihres Lebens spielen. Nicht immer wird mit fairen Mitteln gekämpft. Bestechung im Fussball da, Intriganten im Leben hier.

Ich tippe hier auf Mannschaften, die es nicht verstehen, dieses Game zu Gunsten Ihrer Lebensqualität zu spielen. Dieser Vergleich passt hervorragend. Der geneigte Zaungast am Rande des Spielfeldes amüsiert sich köstlich ab den dargebotenen Wettkämpfen. Die Beteiligten reiben sich auf und bemerken oft nicht, dass sie es sind, die für beste Unterhaltung sorgen. Das Runde muss ins Eckige, der Friede bleibt bei uns. Unser medial aufbereitetes Elend – nicht nur in Brasilien – sollte Anreiz genug sein, die Menschlichkeit zu wahren. Auch hier, in einer scheinbar zivilisierten Welt. Rempeleien, Fouls und Tritte unter der Gürtellinie gehören verboten. Im Fussball sowohl, als auch unter uns. Sollten Sie unlautere Wettkämpfe ausfechten, erinnern Sie sich bitte an Ihre Aufgabe.

Unser Dasein ist nicht immer ein Spiel. Wir können jedoch Sorge dafür tragen, damit unsere Kontrahenten ihr Gesicht wahren können. In zerfahren Situationen gilt dasselbe wie für die Fussballer. Ein Trainer schafft es oft, die Kunst des Spiels zu verfeinern. Schnüren Sie Ihre Schuhe und verinnerlichen Sie sich das Motto der Sportler. Respekt jenen gegenüber, die spielen und jenen gegenüber, mit denen Sie spielen möchten.

Also: Fair-Play bitte! Ansonsten gibt es die rote Karte.

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