Claude Lachat – Kolumne des Baselbieter Schriftstellers: „Wettervorhersage: Am Tag hell, in der Nacht dunkel“


Die HappyTimes-Kolumne des Baselbieter Schriftstellers Claude Lachat.

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Wettervorhersage: Am Tag hell, in der Nacht dunkel.

Wettervorhersagen sind in unseren Breitengraden oft ein Spiel mit dem Feuer. Mal hat es Wetter, mal hat es keines. Ich habe viele Apps und Informationsquellen genutzt und zur Kenntnis genommen. Punkt! Praktisch jedes Wetterportal weicht vom anderen ab. Das Einzige auf was ich mich verlassen kann ist mein Auto. Garantiert bei jeder Wagenwäsche regnete es. Einen Tag später! Es funktioniert, nur leider habe ich von Meteo Schweiz noch kein Abonnement für die Waschstrasse erhalten.

Da haben es die Indianer einfacher. Die fragen einfach ihren Häuptling „wenn Sonne, dann scheint“. Wenn der im Herbst rät, viel Holz zu sammeln, sollte es einen kalten Winter geben. Sollte es den Indianern wider Erwarten einen milden Winter bescheren, rät er eben im nächsten Jahr erneut, viel Holz zu sammeln. Wenn nötig, wiederholt sich dieses Spiel jedes Jahr, ohne dass sich die Indianer gross aufregen würden. Hierzulande würden die personifizierten Wetterfrösche mit einer Aussage wie der von Häuptling „wenn Sonne, dann scheint“ bald schon in Frage gestellt. Ausser, die Indianer haben es satt, sich auf die unzuverlässigen Prognosen ihres Häuptlings zu verlassen und sichern sich ab, indem sie unsere hochqualifizierten Wetterflüsterer konsultieren, weil sie unserer Technologie eher Glauben schenken als der Nase ihres Häuptlings. Sollten unsere hiesigen Wetterfrösche ebenso zum Holzsammeln raten, muss an dieser Vorhersage etwas dran sein!

Man stelle sich jedoch vor, den Indianern reicht auch diese Voraussage nicht. Sie wollen endlich Gewissheit und vor allem in Erfahrung bringen, wie unsere Meteorologen auf diese Weisheit kommen. Die Frage ist berechtigt nach dem Wiederholungsfall Häuptling „wenn Sonne, dann scheint. Die Antwort „wir wissen es, weil die Indianer seit Jahren wie die bekloppten Holz sammeln“, kann dann schon zu Frustration führen. Es ist ein Kreuz mit dem Wetter und dem Hellsehen. Da bringt es auch nichts, nur die besten Vorhersagen zu wiederholen, damit Ruhe im Karton ist.

Ich bin versucht als letzte Konsequenz die Muotathaler Wetterfrösche anzurufen. Die sogenannten Wetterschmöcker (es sind keine Frösche!) setzten sich schon mal in einen Ameisenhaufen und erkennen daran, dass sich die Viecher Speck für einen harten Winter angefressen haben. Wie dem auch sei, nebst meiner Autowaschvor-hersage zähle ich letztendlich auf eine bewährte Bauernregel: Kräht der Hahn auf dem Huhn, so hat das nichts mit dem Wetter zu tun.

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